Frieden Freiheit Frauen – der WomansHistoryMonth geht mit März zu Ende oder wieso es kein „Gedöns“ ist, feministische Außenpolitik zu machen, sich aber einige davor wie der Teufel das Weihwasser fürchten – wie wir unlängst im deutschen Bundestag erleben konnten.

Feminismus und Frieden sind eng miteinander verknüpft. Sie bedingen einander sogar, denn ohne feministische Grundhaltung sind keine Menschenrechte und somit auch kein Frieden zu machen. Frieden und Menschenrechte sind längst unumstößliche historische wie politische Paradigmen – aber Feminismus? Für viele nach wie vor ein elitäres Randthema weißer Frauen, die die gläserne Decke durchbrechen wollen. Dabei ist es viel mehr als das. Es ist die Garantie, dass die Sicht und Bedürfnisse nach einem würdevollen Leben für alle, nämlich wirklich für alle gelten und nicht nur für die ohnehin schon Privilegierten. Es ist also der ideelle Nährboden, um Ungerechtigkeiten und Diskriminierung als das zu benennen was sie sind: patriarchale und heteronormative Strukturen. Diese gilt es mit der feministischen Außenperspektive aufzuzeigen, zu hinterfragen und zu überwinden. Kein Wunder, dass ein paar der Privilegierten kalte Füße bekommen.

Dabei ist Emanzipation in der Politik noch so jung: Die ehemalige. schwedische Außenministerin Margot Wallström beschrieb erstmals die Außenpolitik ihres Landes als feministisch. Mit der deutschen Außenministerin Annalena Baerbock reiht sich eine weitere europäische (aktuelle) Außenministerin in diesen Paradigmenwechsel der außenpolitischen Norm ein. Aber: Frieden und Gerechtigkeit sind keine europäischen Exportschlager. Ganz im Gegenteil. Solange der Frieden und Wohlstand im globalen Norden aufgrund der Ausbeutung des globalen Südens basiert, wird er ad absurdum geführt. Das bekommen wir immer deutlicher zu spüren. Spätestens seit dem Angriffskriegs Russlands auf Ukraine wird uns vor Augen geführt, wie labil unser europäischer Frieden ist und dass in der Außenpolitik die „harten Kerle“ noch glauben, die Weisheit mit dem Löffel gefressen zu haben. Es ist nie zu spät, auch wenn längst an der Zeit:

Zahlreiche historische Momente hätte es gegeben, um einen feministischen Paradigmenwechsel herbeizuführen. Stattdessen haben wir zugesehen, wie die Weltmächtigsten weiterhin Ausbeutung & Unterwerfung im postkolonialen Stil fortführen. Die mahnenden Stimmen sind und waren stets weiblich: Die Friedensnobelpreisträgerin Nasrin Sotoudeh sitzt nach wie vor im berüchtigten iranischen Evin-Gefängnis. Ihr Verbrechen war es, sich als Juristin und Menschenrechstanwältin für die Entscheidungsfreiheit von Frauen und Mädchen einzusetzen und diese gerichtlich zu verteidigen. Malala Yousafzai, ebenfalls Nobelpreisträgerin, hatte in Pakistan ein Attentat überlebt, das verübt wurde, weil sie sich für das Recht von Mädchen auf Bildung einsetzte. Oder Angela Davis, die zahlreichen gewaltsamen Angriffen ausgesetzt war, weil sie als Gallionsfigur der BlackPower-Bewegung vielen ein Dorn im Auge war. Die Liste könnte ich endlos weiterführen und ergänzen durch die vielen namhaften Kämpferinnen aber besonders durch die vielen unsichtbaren Frauen & Mädchen, die sich für eine gerechte Welt einsetzen und das Leben aller Menschen als gleichwertig betrachten. Von den Mädchen in Afghanistan die sich gegen die radikal-islamischen Taliban auflehnen, indem sie für ihr Recht auf Bildung protestieren bis hin zu den Müttern, die tagelange Fußmärsche auf sich nehmen, um ihre Kinder vor dem Hungertot zu retten. Ihnen gilt mein Respekt, meine Solidarität und mein Einsatz für eine feministische Außenpolitik.

Es ist Zeit: Das ist unsere letzte Chance eine globale Kehrtwende für eine friedliche Welt hinzulegen – davon bin ich überzeugt. Denn, dass wir so nicht weitermachen können, ist längst klar. Dass das „alte Denken“ der Kriege, der Ausbeutung von Mensch wie Natur und der Unterwerfung des nicht-männlichen ausgedient hat, ist offenkundig. Wir brauchen eine inklusive, feministische Kehrtwende, um zementierte patriarchale Machtstrukturen aufzubrechen. Für den Frieden, für die Freiheit, für Demokratie. Für alle und am besten JETZT.