Ukraine am Abgrund oder in Kiew ist es dunkel, aus Sicherheit, samt Sperrstunde und Fliegeralarm. Ausländische Geschäfte haben alle zu, das Benzin fehlt, die Tankstellen wurden bewusst von den Russen zerstört. An jeder Ecke gibt‘s einen Checkpoint, müde Soldaten, viele von ihnen waren vor 2 Monaten noch Schüler. Es herrscht Angst, Anspannung und vor allem Sorge darüber, dass die restliche Welt bald wieder wegsieht. Die Dankbarkeit, dass wir hier sind und zuhören, ist groß. „Ohne Eure Solidarität schaffen wir das nicht“, das sagen alle, die wir treffen. Mein Appell deckt sich mit den Einschätzungen der politischen Vertreter*innen hier: Schaut jetzt hin, was hier passiert, sonst breitet sich der Krieg weiter aus. Fakt ist: Wladimir Putin hat einen Plan, aber jede Rationalität verloren.

Dmytro Lubinets, der Sprecher für Menschenrechte, versucht es mit einem Appell: „Helft ihr der Ukraine, helft ihr euch selbst und dem Frieden in ganz Europa!“ Ruslan Stefanchuk, Präsident der Werchowna Rada, dem ukrainischen Parlament, drückt es so aus: „Wir werden nicht den Krieg beenden, wenn Europa dafür bezahlen muss“. Der Selenski-Vertraute Olexander Kornienko meint: „Es ist ein erbarmungsloser Völkermord, die Kriterien dafür sind alle erfüllt“. Denys Maljuska, der Justizminister ist sich sicher: „Es wird einmal Gerechtigkeit geben, für alle, die in diesem Krieg sinnlos ihr Leben lassen mussten“. Oleksii Reznikov, der Verteidigungsminister ist klar: „Ohne Waffen sind wir verloren, das weiß auch Russland und wartet nur darauf, dass ihr euch abwendet“. Für die stellv. Ministerpräsidentin Olha Stefanischyna ist unumstritten: „Wir wollen Teil der europäischen Familie sein, verhindert das nicht“. Auch die Innenministerin Meri Akopyan sagt in aller Deutlichkeit: „Unser Ziel ist es, nicht nur das Land zu verteidigen, unser Ziel ist Freiheit in Europa“. Ihor Zhovkva, der Außenpolitik,- und Sicherheitsberater des ukrainischen Präsidenten ist sich sicher, dass strenge Sanktionen und Selbstverteidigung mit ausreichend Mitteln den Krieg beenden können. Oleksandr Merezhko, der Vorsitzende des Ausschusses für Außenpolitik setzt auf die Zusammenarbeit und Abstimmung der Parlamente in Europa.

All diese Gespräche und noch weitere mehr dienen mir als Zeitdokument und Zielbestimmung für die politische Arbeit in Österreich. Die große Freude der Erwähnten, dass auch eine Abgeordnete aus Österreich unter den 9 Ländern der Delegation dabei ist, resultiert daraus, dass Österreich eine besondere Nähe zu Russland nachgesagt wird und wir uns bei den Sanktionen oft verhalten zeigten oder aufgrund unserer Neutralität keine Waffen liefern. Umso mehr ist die Hoffnung, dass wir Ukraine mit allen anderen Mittel stützen und ihren Kampf um Freiheit und Demokratie unterstützen. Ich bin schon mal dabei und sage DANKE & Дякую für die Gespräche, die Ausdauer, die Courage – den Mutigen gehört bekanntlich die Welt.