Europa, wach auf oder es reicht nicht, dass Russlands Präsident Putin Krieg mit Waffen und Hunger führt – wir fallen gerade auf einen weiteren Autokraten rein, der uns schon länger unter Druck setzt. Fakt ist: Türkeis Präsident Erdogan droht offen mit einem erneuten Einmarsch in Rojava in Nord,- und Ostsyrien. Wie schon 2018/19 wäre dies nur mit Duldung durch Russland, USA und Europa möglich.

Ich versuche durch meine Reise in die Region klar zu machen: Die erneute Vertreibung Hunderttausender muss unbedingt verhindert werden. Die Türkei muss dazu bewegt werden, dass es keine weiteren Angriffe und keine Invasion in das Gebiet und einen Rückzug aus dem kurdisch besiedelten Gebieten u.a. Afrin / Serekanije gibt. Hinzu kommt: Kurdische und arabische Kämpfer*innen in Rojava bewachen Tausende gefangene IS-Anhänger*innen. Der IS will mit Gewalt seine Gefolgsleute befreien und sein „Kalifat“ neu errichten – er organisiert sich gerade neu. Das ist eine akute Gefahr. Die Kämpferinnen der YPJ halfen, das „Kalifat“ des Islamischen Staates zu besiegen, jetzt stehen sie im Visier der türkischen Streitkräfte.

Alles in allem: Der Nahe Osten ist näher als viele denken. Nur eine Stabilität in der Region garantiert Frieden in Europa. Wir sollten uns der Realität stellen, die diplomatischen Beziehungen in der Region intensivieren, humanitäre Hilfe nicht ausschließlich über Damaskus an Assad leisten und der Türkei klare rote Linien aufzeigen. Ich danke für die aufschlussreichen Gespräche auf der syrischen Seite: im Außenministerium mit Fanar Al-Kait und Abeer Elia, dem Vorsitzenden der AANES Badran Chia Kurd, der Oberkommendierenden der YPJ Newroz Ahmad, der Direktorin vom Women TV „Jin“ Rugen, Noura für das Teilen ihrer persönlichen Eindrücke, dem Leiter vom Gästehaus in Amude, Beritan für die Übersetzung, den Sicherheitskräften für die Sicherstellung meiner Sicherheit, Muhammed für die permanente Checkerei und Thomas Schmidinger für die Begleitung und seine Expertise.