internationaler Mädchentag
Der internationale Mädchentag ist ein Grund zur Freude über all die wunderbaren jungen Frauen weltweit und gleichzeitig ein Grund, um sich vor Augen zu halten, was es noch alles zu tun gibt, damit diese in Freiheit & Sicherheit leben können.
Zusammengefasst: Mädchen und später Frauen führen heutzutage noch immer global gesehen oft ein Leben zweiter Klasse. Das beginnt damit, dass Mädchen weniger zu essen bekommen und seltener zum Arzt / zur Ärztin gebracht werden. Ihnen wird oft Bildung vorenthalten, erschreckend viele von ihnen werden noch immer zwangsverheiratet und gezwungen, Kinder zu bekommen. Von allen auf der Welt lebenden Frauen wurden 630 Millionen Mädchen unter 18 Jahren verheiratet. Hinzu kommt: Millionen Mädchen sind Gewalt oder gefährlichen Traditionen, wie der weiblichen Genitalverstümmelung ausgesetzt.
Grundsätzlich: Überall auf der Welt werden Mädchen aufgrund herrschender Geschlechterstereotypen immer noch in bestimmte Rollen gezwängt und so an ihrer persönlichen Entfaltung verhindert. Außerdem sind sie weit häufiger Opfer von sexuellen Übergriffen, Gewalt und Diskriminierung aufgrund ihres Geschlechts. In Ländern wie der Türkei ist die Anzahl der Femizide skandalös, genauso wie der Austritt von Präsident Erdogan aus der Istanbul-Konvention. Morde werden auch an weiblichen Babys verübt: In Indien gelten Mädchen vielen als Last und Fluch. Denn wer Töchter hat, muss sie mit einer Mitgift ausstatten, die sich arme Familien nicht leisten können. Jedes Jahr werden in Indien deshalb rund 25.000 Mädchen nach der Geburt getötet. Untragbare Zahlen. Leider wieder aktueller geworden: Gerade in Kriegs,- und Krisengebieten, aber auch auf der Flucht, sind Mädchen und junge Frauen im besonderem Maße Gewalt ausgesetzt. Hier müssen wir ansetzen, hier braucht es besonderen Schutz. Unsere Solidarität brauchen gerade auch die jungen Frauen im Iran, die um ihre Selbstbestimmung kämpfen.
Bildung als Basis: Besonders schlimm finde ich, dass weltweit immer noch 34 Millionen (sic!) Mädchen im Grundschulalter keinen Zugang zu Bildungseinrichtungen haben. In Ländern wie Afghanistan werden sie aktuell wieder aus diesen verjagt. Organisationen wie UNICEF wissen: Keine andere Investition schützt Mädchen vor Diskriminierung, Ausbeutung und Gefahren wie AIDS so wirkungsvoll wie Bildung. Der Ausschluss davon drängt junge Frauen und Mädchen noch mehr in die Abhängigkeit und entzieht ihnen Chancen auf ein selbstbestimmtes Leben. Chancengleichheit beim Zugang zur Bildung ist deshalb die Grundlage für die Unabhängigkeit, ihr Leben lang.
Alles in allem: Mädchen sind unsere Zukunft. Ihre Rechte sind ein Gradmesser dafür, wie egalitär unsere Gesellschaften sind. Es ist zweifelsohne die Aufgabe der Politik Chancengleichheit herzustellen. Es ist enorm wichtig, dass wir alle Fähigkeiten von Mädchen bewusst fördern. Ich freue mich immer sehr, durch meine außenpolitische Arbeit mit so vielen unterschiedlichen Mädchen weltweit in Kontakt zu kommen. Der Ansatz, auf Mädchen- bzw. Frauenpower zu setzen, funktioniert international. Unser Job ist es, länderübergreifend Mädchen Zukunftsperspektiven zu bieten. Die Förderung von jungen Frauen bleibt deshalb weiterhin ein Schwerpunkt meiner Arbeit, über Ländergrenzen hinweg.
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