Oder warum uns der Tod von Macarena Valdés auch in Österreich beschäftigt.

Selbst nach fünf Jahren ist der Tod der Umweltaktivistin Valdés ungeklärt. Ursprünglich hieß es, sie hätte Suizid begangen, viele Indizien sprechen dagegen – ein beauftragter Gutachter fand eher Anzeichen für Mord. Wieso das nicht ausgeschlossen ist? Allein in Lateinamerika sind im vergangenen Jahr mehr als hundert Menschen getötet worden, die für den Erhalt der Natur gekämpft haben. Ihren Einsatz gegen Raubbau an der Natur haben im vergangenen Jahr 227 Menschen mit dem Leben bezahlt. So viele, wie noch nie. Valdés hatte Proteste gegen ein Kraftwerksprojekt organisiert, an dem auch die österreichisch-chilenische Firma RP Global beteiligt war.

Ich traf den Filmemacher Carlos Morales, der sich mit dem ungeklärten Tod Valdés auseinandersetzt, zum Interview. Wir sprachen über Menschenrechte, Umweltzerstörung aber v.a. auch über die Beteiligung österreichischer Unternehmen an zerstörerischen Projekten in Südamerika. Es ist keine Seltenheit, dass diese an Projekten beteiligt sind, die unter heftiger Kritik stehen. Zum Beispiel für die Beteiligung von Andritz an dem Bau des Staudamms von Belo Monte. Dafür mussten bis zu 40.000 indigene Menschen ihr Land verlassen und hunderte Quadratkilometer Regenwald wurden überflutet. Auch die Strabag beteiligte sich an dem umstrittenen Bauprojekt von Alto Maipo in Chile. Da in Chile Wasser als Privateigentum gilt, muss mittlerweile sogar in regenreichen Regionen Chiles die Bevölkerung mit Tanklastern versorgt werden.

Wenn österreichische Firmen profitieren, während andere darunter leiden, geht uns das sehr wohl etwas an. Wir können nicht allen, müssen aber zumindest den österreichischen Konzernen auf die Finger schauen, wenn sie sich an Menschenrechtsverletzungen beteiligen – egal wo sie stattfinden. Handelsabkommen wie das MERCOSUR-Abkommen dürfen nicht zum Abschluss kommen, wenn die Rechte der lokalen Bevölkerung dadurch mit Füßen getreten werden und eine unabhängige Justiz an die sich die Betroffenen wenden können, nicht gesichert ist. Sicher ist: Die Morde und Schikanen an Umwelt- und Menschenrechtsaktivist*innen müssen ein Ende haben. Dafür müssen wir uns verstärkt stark machen. Danke Carlos Morales für das Gespräch. Ich bleibe gespannt auf den Dokumentarfilm!