Klimastreik auf allen Ebenen
oder während heute in 80 Staaten demonstriert wird, bereist aus demselben Grund eine Delegation der Zapatistas, samt dem parteiunabhängigen Indigenen Nationalkongress CNI-CIG, Europa.
170 Personen aus Lateinamerika machten sich auf den langen Weg, um sich mit Verbündeten europaweit über emanzipatorische Kämpfe für soziale Gerechtigkeit und ökologische Nachhaltigkeit auszutauschen. Ihre Besuche und Treffen in zahlreichen Ländern haben die indigenen Aktivist*innen als eine „Reise für das Leben“ bezeichnet, um auf die aktuell dringendsten Probleme der Menschheit und des Planeten hinzuweisen und nach gemeinsamen Lösungsmöglichkeiten zu suchen. Passend dazu findet heute ein globaler Massenprotest statt, um die Klimakrise wieder stärker ins politische Bewusstsein rücken. Allein in Österreich sind Aktionen in 14 Städten geplant.
Ich freue mich, die Gelegenheit gehabt zu haben, die Vertreter*innen des Indigenen Nationalkongresses im Österreichischen Parlament zu empfangen. Was die Delegierten erzählten, war ebenso beeindruckend wie erschütternd: In neokolonialistischer Manier und oft im Zusammenspiel mit der mexikanischen Politik betreiben westliche Konzerne, darunter viele europäische, gewaltsamen Landraub. Schamlos wird das Wohl ganzer Communities der Profitgier einiger weniger untergeordnet, Fabriken und andere Projekte über die Köpfe der Betroffenen hinweg in die Landschaft gestellt – Umwelt und Lebensgrundlagen werden zerstört. Diese entfesselte Gewinnmaximierung vernichtet indigene Kulturen, die überlieferte Medizin, die traditionellen gemeinschaftlichen Lebensweisen. Wer dagegen aufbegehrt, gerät ins Fadenkreuz der Mächtigen und riskiert im schlimmsten Fall sogar, ermordet zu werden. Zu Recht machen sie darauf aufmerksam, dass unser Wohlstand und das „gemütliche Leben“ hierzulande und anderswo in Europa zu einem guten Teil mit dem Leid der dortigen Bevölkerung erkauft ist. Das muss und darf so nicht sein. Wir dürfen nicht zulassen, dass europäische Firmen jene Menschenrechtsstandards, die innerhalb Europas gelten, außerhalb mit Füßen treten.
Gemäß ihrer kollektiven Sicht- und Lebensweise, die sich in einem Gefühl globaler Verantwortlichkeit niederschlägt, betonten die Zapatistas, dass sie ihre Reise für das Leben nicht nur für sich machen. Sie machen sie für alle Menschen auf diesem Planeten, da mittlerweile auch alle von einem zerstörerischen Wirtschaftssystem bedroht sind. Ich bedanke mich für diesen respektvollen Austausch (keine Selbstverständlichkeit, dass die Delegation mit Repräsentant*innen der Politik redet) und denke, dass wir noch viel von der verantwortungsvollen Grundhaltung, lernen können.
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