Angst und Angriffe in Georgien
Kürzlich haben sich LGBTIQ Aktivist*innen im UN-Gebäude verstecken müssen, um nicht erschlagen zu werden.
Nachdem ihr Büro im Zuge von Protesten im Pridemonth 2021 von einem rechten Mob erneut angegriffen wurde (und aufgrund der sich zuspitzenden Situation in Europa allgemein) habe ich die Mitglieder der Tbilisi Pride in das Österreichische Parlament eingeladen, damit sie uns einen persönlichen Einblick über die Situation im Land geben. Mit der hiesigen Community wurden erschreckende Geschichten über Diskriminierung, Gewalt, Verfolgung und Todesangst geteilt, die die Aktivist*innen täglich in ihrer Arbeit erfahren müssen.
Georgien gilt als erzkonservativ-religiöses Land, umgeben von recht reaktionären Nachbarn, was Menschenrechte allgemein anbelangt. Besonders Russland und dessen russisch-orthodoxe Kirche haben einen starken Einfluss auf Georgien, dessen Kultur und dessen Politik. Hinzukommt: Radikale Hategroups werden zunehmend international finanziert, um die Ausgrenzung von LGBTIQ voranzutreiben. Diese scheuen auch vor tödlicher Gewalt nicht zurück, neben zahlreichen Verhaftungen gab es bei der Pride auch einen toten Journalisten – die Angst ist allgegenwärtig.
Das Land hatte im Zuge seines Bestrebens, Teil der EU zu werden, bereits gesetzliche Maßnahmen zum Schutz von LGBTIQ gesetzt. Doch gesellschaftliche Akzeptanz braucht Zeit, Vorbilder und ein Commitment der Politik, damit es für die Mitglieder der georgischen Community sicher auf den Straßen wird. Im Oktober wird in Georgien gewählt – eine Chance für die Aktivist*innen, dass Europa nicht weiter wegsieht und es mehr politischen Druck gibt, die Gesetze zum Schutz von LGBTIQ zu fördern, sagen sie. Es sei beruhigend zu wissen, dass Österreich solidarisch ist. Bei der nächsten Pride sind wir mit Sicherheit & Support dabei!
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