Kein Frieden ohne Frauen
Eine starke Zivilgesellschaft oder Sicherheit bedeutet nicht mehr, gegeneinander um und an den Grenzen zu kämpfen.
Nach 20 Jahren haben die USA ihren Truppenabzug aus Afghanistan abgeschlossen und ihren Militäreinsatz in dem Land beendet. Wir alle wissen, dass auch ein Ende eines militärischen Konflikts oder einer Besatzung keineswegs Frieden oder Sicherheit für die Bevölkerung, für die Zivilist*innen bedeutet – schon gar nicht für die Frauen und Mädchen im Land. Auf sie wurde schon bei den ersten Friedensverhandlungen vergessen.
Fakt ist: Frauen und Männer sind anders von Kriegen und Konflikten betroffen. Frauen* sind öfter der Gewalt gegen Zivilist*innen ausgesetzt, auch gezielt eingesetzter sexueller Gewalt. Sie sind öfter von der Armut betroffen, die durch Konflikte verschlimmert wird. Auch auf der Flucht erleben Frauen erschwerte Bedingungen, Ausbeutung und Gewalt. Trotz dieser Unterschiede werden Frauen bei Friedensgesprächen kaum eingebunden. Ihre Stellung in politischen Verhandlungen ist immer noch gravierend unterminiert. Damit geht eine wichtige Perspektive darauf, wie sich Kriege und Konflikte auf die Zivilbevölkerung auswirken, verloren. Nur: Es kann keinen Frieden geben, ohne dass dieser bei den Menschen ankommt. Nur wenn Frauen in Friedensprozesse eingebunden werden, können diese nachhaltig gestaltet werden.
Ob in alten oder neuen Konflikten: Wir müssen unsere Definition von Sicherheit neu überdenken und Frauen als aktive Akteurinnen in Friedensprozesse einbinden. Ich freue mich daher besonders, dass ich bei der Konferenz zur Neugründung von WILPF Austria (Women’s International League for Peace and Freedom) dabei sein konnte und die Organisation mit meiner Mitgliedschaft unterstützen darf. WILPF ist eine internationale Organisation, die eine feministische Perspektive auf Sicherheitspolitik einbringt und sich aktiv für Frieden, Freiheit und Frauenrechte einsetzen will. Vor genau 100 Jahren fand der internationale WILPF Kongress bereits in Wien statt. Der Zeitpunkt jetzt könnte nicht besser sein, feministische Friedenspolitik aufs Tapet zu bringen – da bin ich mehr als gerne dabei!
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