Menschliches Faustpfand
Als ich Barry Rosen vor dem Hotel Coburg treffe, wo gerade die Atomverhandlungen mit dem Iran laufen, spricht er gerade in fließendem Farsi mit einem Sicherheitsbeamten.
Der US-Amerikaner und Diplomat i.R. Barry Rosen lebte selbst im Iran als er nach der Besetzung der US Botschaft in Teheran vom 4. November 1979 bis zum 20. Jänner 1981 (444 Tage!) unter Folter selbst zur Geisel wurde. Die Trennung von seiner Familie, die physische wie auch die sg. „weiße“ Folter – also Folter die keine körperlichen Spuren hinterlässt, jedoch psychische – plagen ihn bis heute. Insbesondere die Scheinhinrichtungen und die permanente Angst sind ihm besonders grausam in Erinnerung. Er befindet sich seit Tagen im Hungerstreik um auf die ausländischen Bürger*innen und die vielen Doppelstaatsbürger aufmerksam zu machen, die im Iran als „Faustpfand“ unter fadenscheinigen Gründen als politische Geiseln im berüchtigten Foltergefängnis Evin festgehalten werden. Unter diesen bekanntermaßen auch zwei Österreicher: Dr. Massud Mossaheb sowie DI Kamran Ghaderi.
„I cannot be silent about what is happening to these people“, sagt er. Da er am eigenen Leib erfahren musste, was politische Geiseln im Iran erleiden, reiste er nach Wien um sich dafür einzusetzen, dass diese aus iranischen Foltergefängnissen freigelassen werden. Wie können wir diese „Geiseldiplomatie“ abstellen? Ich betone immer, dass wirtschaftliche Beziehungen an die Einhaltung menschenrechtlicher Standards zu knüpfen sind. Es kann nicht sein, dass der Iran Menschen als Faustpfand und Druckmittel gegenüber dem Westen hält und dies zu keinerlei diplomatischen Verstimmungen oder sonstigen Konsequenzen führt. Für Rosen ist hier die österreichische Regierung noch ein wenig zu “lax“. Das Außenministerium muss hier am Vorbild von Frankreich, Deutschland und Großbritannien mit dem Iran in Verhandlungen treten, um zumindest Hafterleichterungen oder gar Hausarrest für seine Staatsbürger zu erreichen, fordert er ein. Ich nehme die Anliegen nicht nur ernst, sondern mit in meine Gespräche mit dem BMEIA. Danke fürs das aufschlussreiche Gespräch!
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