Umwelt Wirtschaft Menschenrechte
Umwelt Wirtschaft Menschenrechte oder heute zu Besuch waren Gäste aus Chile, Brasilien, Kolumbien, Ecuador und Honduras und es war super spannend, aber ebenso bedrückend.
Die Projektpartner*innen der Dreikönigsaktion der Katholischen Jungschar treten für Menschenrechte und insbesondere die Rechte Indigener ein und waren nicht nur beim Kardinal, sondern auch im Grünen Klub, um zu berichten, wie stark unter Druck ihre Communities stehen, weil mächtige Profiteure ihr Leben zerstören: Multinationale Konzerne ignorieren beim Abbau von Mineralien oft die Rechte indigener Menschen, die in den Regionen leben. Für die Luft- Wasser- und Bodenverschmutzung, die sie durch ihren Bergbau verursachen, werden sie so gut wie nie zur Rechenschaft gezogen. Die Landrechte der indigenen Bevölkerung werden dabei ignoriert. Lizenzen zum Abbau werden oft auch dann vergeben, wenn das Land eigentlich den Menschen gehört, die darauf wohnen.
Aber nicht nur das: Aktivist*innen, die sich gegen diese Umstände wehren, werden bedroht, eingeschüchtert oder gar ermordet. Marina aus Brasilien erzählt uns, dass bei einem Dammbruch 2019 272 Menschen gestorben sind. Obwohl es Beweise dafür gibt, dass die verantwortliche Firma von dem schlechten Zustand des Dammes wusste, ist bisher nichts passiert. Die lokale Kirche organisierte Freiwillige um Hilfe zu leisten und Leichen zu bergen. Nun wird nicht nur der Bischof, sondern das gesamte Team bedroht und verfolgt. Auch Constanze del Pilar Carvajal Vargas berichtet von der Ermordung von 9 indigenen Interessensvertreter*innen, die nicht schweigen wollten. Es ist erschreckend, wie ähnlich die Berichte aus den unterschiedlichen Ländern sind: Umwelt- und Menschenrechtsaktivist*innen werden bedroht. Rechte Indigener systematisch ignoriert. Konzerne werden nicht zur Rechenschaft gezogen. Das alles geschieht im Namen des Profits großer Unternehmen, die oft ihre Sitze in Europa haben. Damit wären wir bei unserer Verantwortung anbelangt. Hier gibt es auf EU-Ebene beim Lieferketten-Gesetz wie beim UN Prozess zur Wahrung der Rechtsstaatlichkeit noch enorm viel zu tun. Heute baten uns unsere Gäste Marina Oliveira, Mikaell Carvalho, Constanza del Pilar Carvajal Vargas, Pedro Sanchez und Pedro Lana jedenfalls eindringlich, uns noch stärker für die Sorgfaltspflicht von Unternehmen einzusetzen. Fakt ist: Wir müssen starke Mechanismen schaffen, um Konzerne für Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörungen zur Rechenschaft zu ziehen. Die Abbauländer können nicht alleine gelassen werden, sondern auch die Länder, die die erzeugten Produkte konsumieren, oder die vom Gewinn profitieren, müssen endlich in die Pflicht genommen werden.
Im Übrigen: Kommenden Montag zeigen wir im Parlament den Film „Sie wurde getötet, weil sie eine Mapuche war“. Er handelt von Macarena Valdés und ihrem Partner Rubén Collio. Sie protestierten gegen ein Staudammprojekt. Macarena wurde ermordet. Ihr Mord bleibt weiterhin ungeklärt. Auch Rubén verstarb vor einigen Wochen bei einem Autounfall. Wir möchten das zum Anlass nehmen, um über das Spannungsfeld zwischen Umwelt, Wirtschaft und Menschenrechten zu diskutieren. Mit Carlos Morales, dem Regisseur des Filmes, Veronika Bohrn Mena, Autorin des Buches „Konzerne an die Kette!“ und Herbert Wasserbauer, Lateinamerikareferent der Dreikönigsaktion und Euch wird das ein interessanter Abend!
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