Wahlen mit Corona und Korruption
Wahlbeobachtung in Albanien – bei bewaffneten Auseinandersetzungen der beiden verfeindeten politischen Lager ist eine Person erschossen, weitere 4 sind schwer verletzt worden. Das zeigt auch, wie angespannt die Situation im Lande ist. „Verkauft eure Stimmen nicht!“ lautet die Kampagne der EU-Botschafter*innen. So sollen das die Sozialisten von Premier Edi Rama schon bei den vergangenen Wahlen im großen Stil betrieben haben. Dieser hofft auf eine dritte Amtszeit, was historisch wäre, denn seit dem Ende der kommunistischen Herrschaft 1991 hat es noch kein Premier geschafft, für eine dritte Amtszeit gewählt zu werden.
Parteien gibts zu Hauf, was in jungen Demokratien in Südosteuropa grundsätzlich ein positives Zeichen von Pluralismus ist. 3,5 Millionen Wahlberechtige können zwischen zwölf Parteien und Bündnissen wählen, doch die zwei Großen machen sich das Rennen unter sich aus: Sozialisten versus konservative Demokraten. Was auffällt: Null Plakate, Sticker oder Werbung im öffentlichen Raum. Dafür große Straßenparties und laute Kundgebungen, auch auf allen TV-Sendern. Gekämpft wird mit allen Mitteln, vor allem aber durch Negativkampagnen gegen den jeweils anderen: „Rama wendet alle schmutzigen Tricks an“, sagt Lulzim Basha von der PD (Demokraten). Als „Abschaum der Gesellschaft“ und als „alten Fluch, der am Sonntag aufgehoben wird“ bezeichnet Premier Edi Rama von den Sozialisten seinen konservativen Hauptgegner.
Eine Briefwahl ist nicht möglich, was vor allem die rund 1,5 Millionen albanischen Wahlberechtigten im Ausland trifft. Die mehr als 5000 Wahllokale im Land schließen erst um 19 Uhr. Erste Ergebnisse werden im Laufe der Nacht erwartet. Wir (Team Österreich-Luxemburg) sind im Süden unterwegs, an die 40 Wahllokale werden wir beäugen. Den Prognosen ist hier nicht zu trauen – so oder so wirds ein spannender Tag.
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