Vor kurzem wurden mindestens drei Raketen auf die Hauptstadt der Autonomen Region Kurdistan im Nordirak Erbil abgefeuert. Zwei der Geschosse schlugen in der Nähe von zivilen Wohnsiedlungen nahe dem Flughafen ein, einer traf den militärischen Teil des Flughafens, wo sich ein US-Stützpunkt befindet. Nach Angaben der US-Armee wurde eine Person getötet und sechs sind verletzt worden, darunter ein US-Soldat. Augenzeug*innen berichteten von Explosionen und Feuer und es trifft mich noch mehr, weil ich erst vor 2 Monaten in der Stadt war.

Sowohl der kurdische Premierminister Masrour Barzani als auch der irakische Präsident Barham Saleh verurteilen den Angriff und bezeichneten ihn als einen „kriminellen Terrorakt“. Außerdem reagierte US-Außenminister Antony Blinken empört und versicherte, dass der Irak auf die Unterstützung der USA zählen könne, um den Angriff aufzuklären. Die kaum bekannte schiitische Gruppe „Aulijaa al-Dam“ (Blutwächter) reklamierte im Internet den Angriff für sich. Nach Angaben der irakischen und amerikanischen Behörden sind diese Gruppen nichts als Fassade für die pro-iranische Kataib Hezbollah und Asaib Ahl al-Haq. Fast zwei Monate lang herrschte im Irak relativer Frieden, die letzten Angriffe auf westliche militärische und diplomatische Einrichtungen fanden im Oktober und November 2020 statt. Damals wurden die diplomatischen Einrichtungen in Bagdad angegriffen – das Hauptziel waren amerikanische Institutionen, einschließlich der US-Botschaft. Der Angriff tötete ein Mädchen und verletzte fünf Zivilisten. Seit Oktober 2019 gab es fast 90 Raketen- oder Bombenangriffe auf ausländische Botschaften, Truppen und andere Einrichtungen. Auch hierfür wurden pro-iranische Milizen als Verantwortliche ausgemacht, zB. die schiitischen Hezbollah-Brigaden. Dass sich die Situation jetzt wieder schnell entspannt, davon ist leider nicht auszugehen.

Ich traf kürzlich im Parlament Franz Josef Höllwarth – einen Tiroler, der in Konflikt-, Kriegs- und Krisenländern gegen das Elend kämpft und gerade aus dem Irak zurückgekommen ist. In einem Land, in dem niemand weiß, was am nächsten Tag passieren wird, unterstützt er diejenigen, die am stärksten vom Krieg betroffen sind: Frauen, Kinder, Jesid*innen, ältere Menschen und alle, die Hilfe brauchen. Joe ist ganz allein „an der Front“ – er gehört keiner Organisation an, sondern hilft, weil er glaubt, dass jede*r das Recht auf ein gutes und würdiges Leben hat. So hat er jetzt auf seiner Reise in den Irak u.a. 3.000 Pakete mit Kleidung, Büchern und Spielzeug für Kinder verteilt. Gemeinsam haben wir heute brauchbare Ansätze gewälzt, die den Bewohner*innen der zerstörten Gebiete beispielsweise mit Waisenhäusern, Schulen, Krankenhäusern oder schlicht Zugang zu Strom und sauberem Wasser helfen würden. Falls ihr Joe unterstützen wollt, schaut auf seine Seite. Ich bin mir sicher, dass wir beide ab jetzt im intensiven Kontakt bleiben, denn Ideen haben wir zu zweit noch mehr. Danke für den Besuch Franz Josef Höllwarth!

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