Es dauert, bis Belarus frei wählen kann und die Bevölkerung keine Repression mehr fürchten muss. Aber, dass das nicht ausgeschlossen ist, daran müssen wir glauben, sowie jene unterstützen, die das unerschrocken seit 1 Jahr tun.

Am 9. August jährte sich der Tag, an dem der „letzte Diktator“ Europas Lukaschenko die Präsidentschaftswahlen fälschen ließ. Im ganzen Land brachen daraufhin Massenproteste los. Der autoritäre Machthaber antwortete mit brutaler Repression gegen Oppositionelle und Demonstrant*innen. Mindestens 10 Personen sind tot, 610 sitzen im Gefängnis, 120.000 mussten das Land verlassen, 4000 Menschen wurden gefoltert, über 36.000 verhaftet. Im Laufe eines Jahres wurden seine Handlungen immer unberechenbarer, zynischer und menschenverachtender. Inzwischen richtet sich sein Zorn gegen alle Einrichtungen der Zivilgesellschaft, wie etwa auch NGOs, die sich für Waisenkinder, Obdachlose oder Menschen mit Behinderungen einsetzen. Eine Flugzeugentführung, Auftragsmorde und der Missbrauch von flüchtenden Menschen als geopolitischer Spielball zeigen, dass der wankende Diktator zu allem fähig ist.

Der demokratische Übergang in Belarus wird dennoch gelingen, denn Hoffnung ist stärker als Angst. Auch vor 30 Jahren hat es viel kollektiven Mut gebraucht, damit der Eiserne Vorhang fällt. Es hat Jahre gedauert, bis eine Transformation möglich war. Ich werde jedenfalls weiterhin mein Möglichstes tun, um die Belarus*inen in ihrem Freiheitskampf zu unterstützen und zolle ihnen meinen Respekt für so viel Ausdauer und Courage.