In einer Zeit, wo die Akzeptanz von Freiheits- und Menschenrechten erodiert, ist es wichtig, von staatlicher Stelle aus die Bildungsanstrengungen zu erhöhen, um die Entwicklung eines demokratischen Bewusstseins gerade bei den nachfolgenden Generationen zu fördern. Geschichte liefert dabei eine entscheidende Grundlage: Wer über den Tellerrand der Gegenwart blickt, gewinnt ein besseres Verständnis für die Welt und hat einen wachsamen Blick auf Gefahren, welche auch in Demokratien lauern.

Ein Ort, an dem ich die Auseinandersetzung mit Geschichte und Gegenwart erleben durfte, war eine Führung im Heeresgeschichtlichen Museum im Rahmen der Aktionswoche „Kinder im Krieg“ mit Schulklassen. In der Aktionswoche, die jedes Jahr stattfindet, haben etwa 2.200 Jugendliche im Museum die Gelegenheit, mit Personen zu sprechen, die selbst als Kindersoldaten rekrutiert wurden oder als Kind Gewalt,- oder Fluchterfahrungen machen mussten. So wird den Jugendlichen der Wert von Frieden bewusst und sie erkennen, wie sehr es sich lohnt, sich für ein friedvolles Miteinander einzusetzen.

Auch außerhalb der Aktionswoche leisten die MuseumspädagogInnen des Museums wichtige demokratiepolitische Arbeit. Der Workshop „Propaganda im Dritten Reich“ ermöglicht es beispielsweise, anhand von Filmanalysen Mechanismen von Massenbeeinflussung und Manipulation zu verstehen. Gemeinsam mit den Jugendlichen wird erforscht, wie Medien als Machtinstrumente eingesetzt werden und wie man Fakten von Fake News unterscheidet. Auf diese Weise sollen diese gegen Vorurteile, Rassismus und Diskriminierung, sowie für die Wichtigkeit von Menschenrechten und Toleranz sensibilisiert werden. Darüber hinaus gibt es Gespräche mit Überlebenden von Konzentrationslagern.

„Vor elf Jahren haben wir begonnen unsere Vermittlungsprogramme aufzubauen“, erzählt mir der Leiter der Museumspädagogik Georg Rütgen. „Sie sind auf solch enormes Interesse gestoßen, dass wir unsere Kapazitäten rasch ausbauen mussten.“ Zwei Drittel der Besucher*innen sind Schüler*innen, 20.000 von ihnen haben alleine im vergangenen Jahr bei einer Führung mitgemacht. Ich bedanke mich für die Einladung und freue mich, dass es dieses wichtige Angebot gibt. Initiativen wie diese geben Hoffnung, dass wir unsere demokratische Lebensform, welche als einzige die freie Entfaltung des Menschen ermöglicht, auch in Zukunft erfolgreich verteidigen werden.