Polen in Österreich oder ungeachtet der politischen Verhältnisse im Land ist für mich die Zusammenarbeit mit der Botschaft und den polnischen Institutionen hierzulande essenziell. Der Kontakt und der Austausch mit polnischen Diplomat:innen ist auch deshalb wichtig, weil das Land ein wesentlicher EU Partner ist – trotz allem, oder wie die Landsleute zu sagen pflegen: noch ist Polen nicht verloren.

Vielen Dank für den Besuch an den neuen Geschäftsträger der polnischen Botschaft Chargè d´Affaires Janusz Styczek, mit dem ich beim Gespräch eine Runde durch das Parlament drehen konnte. Wir haben uns auch den historischen Sitzungssaal angeschaut, denn in der Vergangenheit saßen auch polnische Abgeordnete der österreichisch-ungarischen Monarchie dort. Der Saal hat große Bedeutung für die polnische Geschichte: Nach den Teilungen Polens 1772-1795 ist der südliche Teil des Landes – Region Galizien – Teil der österreichischen Monarchie geworden. Da kommt auch meine Familie her. Auch wenn die Teilung des Landes erzwungen war, hatte Polen damals die Möglichkeit, eigene Abgeordnete ins Parlament nach Wien zu entsenden, darunter z.B. Ignacy Daszynski, Herman Diamand oder Ryszard Pawel Kunicki. So hing auch lange Zeit beim Saal ein Schild mit der Aufschrift „Polski Klub“. So viel zur gemeinsamen Geschichte. Heute wird die Zahl der Polen und Polinnen in Österreich auf ca. 80 000 geschätzt. Wobei wohl weitere 80 000 eingebürgert sind. Die „Polonia“ (Sammelbegriff für Pol:innen, die außerhalb Polens wohnen) ist damals wie heute auf allen Ebenen aktiv und an der österreichischen Politik interessiert. So kommt mir als der ersten und bisher einzigen polnischstämmigen Nationalratsabgeordneten seit der „Galizien-Zeit“ eine gar geschichtliche Rolle zu, höre ich oft. In diesem Sinne: Danke an den Gesandten Styczek für den guten Austausch über gestern, heute und morgen in einem gemeinsamen Europa!