1 Million Menschen in Polen auf der Flucht vor dem Krieg in der Ukraine nach 10 Tagen oder es ist die am schnellsten wachsende Flüchtlingsbewegung seit dem Zweiten Weltkrieg.

Wir sind am Limit – sagt bereits heute die polnische PiS-Regierung zu den zahlreichen Schutzsuchenden, die stündlich an den Grenzübergängen mehr werden. Diese bekommt gerade vollkommen ungerechtfertigt Lorbeeren aus ganz Europa für den humanen Umgang mit der Situation: Bisher gab es von der national-konservativen Regierung keinen gebrochen Zloty für die Flüchtlinge. Zu 95% wird die Hilfe von NGOs, der Bevölkerung auf eigene Faust und engagierten Lokalpolitiker*innen mit viel Kreativität organisiert. Aber: Jetzt schon gehen die privaten Unterkünfte und vielen Freiwilligen die Kraft aus – während die PiS noch hofft, dass die Menschen einfach weiterziehen. Welche Illusion. In den kommenden Wochen werden weitere Millionen Menschen mit Gewalt entwurzelt werden, es sei denn, dieser sinnlose Krieg wird rasch beendet. Russlands Präsident Putin jedoch sagt heute: Keine Kompromisse, bis ich bekommen habe, was ich will. Ich rechne unter diesen Umständen mit weiteren 10 Millionen Menschen, die flüchten werden müssen.

Was Putin dann nicht bekommen sollte, ist Spaltung der Gesellschaft, Destabilisierung und Rassismus als Antwort aus Europa. Wir in Österreich dürfen jedenfalls nicht die Augen verschließen und müssen vorbereitet sein – Menschen aufzunehmen und keine Unterschiede bei dieser Hilfe zu machen. Fest steht: Schutz vor den Auswirkungen von Krieg und Gewalt ist ein Recht, kein Privileg. Um herauszufinden, welche Schritte wir jetzt als Politik setzen müssen, war ich in Aufnahmezentren und an diversen Grenzen – überall herrscht Verzweiflung. Oder wie mir ein Politiker in der Ukraine sagte: „Das ist der Beginn einer Barbarei. Alles am Rücken der Bevölkerung. Wenn ihr in Europa nicht die nächsten sein wollt, schaut jetzt hin“. Macht euch selbst ein Bild davon, was gerade an der EU-Außengrenze los ist.