50 Jahre nach dem Totalverbot von Homosexualität in Österreich führen wir den Kampf um Gleichstellung entschlossen weiter.

Was in Österreich heute kaum mehr vorstellbar ist, war vor 50 Jahren bittere Realität: Die strafrechtliche Verfolgung von Homo,- und Bisexuellen hat Existenzen zerstört. Auch in den Jahrzehnten danach wurden LGBTIQ kriminalisiert und schikaniert:

Bis 1971 hat in Österreich ein Totalverbot von gleichgeschlechtlichen sexuellen Handlungen gegolten. Mit der Abschaffung des Totalverbots wurden vier neue diskriminierende Paragrafen eingeführt – der letzte wurde erst 2002 abgeschafft. Ein „Werbeverbot“, wie es gerade in Ungarn eingeführt wurde, wurde in Österreich erst 1997 (sic!) abgeschafft. Ebenso das Vereinsverbot und es dauerte sogar bis 2002, bis die letzte diskriminierende strafrechtliche Bestimmung gestrichen wurde.

Bereits im Pride Monat Juni hat sich Ministerin Alma Zadić erstmals in der Geschichte Österreichs im Namen der Justiz für die strafgerichtliche Verfolgung von Homo- und Bisexuellen entschuldigt. Ein historischer Moment. Was es darüber hinaus braucht, ist eine Entschädigung für jene Personen, denen Unrecht getan wurde.

Wir werden den Weg der Aufarbeitung und Wiedergutmachung deshalb konsequent fortsetzen. Die Versäumnisse der letzten Jahrzehnte lasten schwer auf unseren Schultern, doch ich werde nicht aufgeben, bis wir die berechtigten Forderungen der Community erfüllt haben. Ein guter Gradmesser für die Beschaffenheit der Demokratie und Rechtsstaatlichkeit eines Staates, ist immer noch ihr Umgang mit Minderheiten. Das müssen wir besonders am heutigen Tag in Erinnerung rufen, denn die emanzipatorischen Errungenschaften bleiben stets fragil.