Frauen auf der Flucht sind immer besonders schutzlos, weswegen sie oft zurückbleiben. Diesmal bleiben meist Männer zurück und Frauen & Kinder erleben zunehmend die Schattenseiten der falschen „Solidarität“.

Polnische Medien berichten über eine brutale Vergewaltigung einer 19jährigen Ukrainerin, die auf der Flucht an den Falschen geriet. Fakt ist: Die Behörden und NGOs warnen von Beginn des Krieges an davor, dass Frauen und Kinder jetzt noch einfacher in die Fänge von Menschenhändlern geraten können. Sie stehen am Bahnhof und an den Grenzübergängen, wie andere auch, die tatsächlich helfen wollen. Einer kam mir am Bahnhof in Przemysl selbst suspekt vor – er hielt ein Schild mit der Aufschrift „4 Plätze“ hoch. Ich sprach ihn an und fragte, wo er denn hinfährt und ob er schon öfter hier gewesen sei. Er wirkte nervös und sagte „Krakòw“ und ja, 6 Mal sei er bereits gefahren, er sei aber nur der Fahrer. Wohin er die Frauen bringt, wusste er nicht oder wollte es nicht sagen. Die polnischen Behörden versuchen Unterkünfte zu überprüfen, aber das sprengt ihre Kapazitäten, sie geben selbst zu, am Bahnhof und an der Grenze mit anderen Dingen beschäftigt zu sein.

Nun, wenn ich höre, wie Menschenhändler das Drama von Müttern mit Kindern und alleinstehenden Frauen gerade ausnutzen, wird mir übel. An allen Checkpoints, Welcome Points und Ankunftsstellen sieht man zwar Warnhinweise in verschiedenen Sprachen. Auch Grenzbeamt*innen, Bahnhofangestellte und Freiwillige machen die ankommenden Ukrainer*innen auf dieses Problem aufmerksam. Aber wie viele die Warnungen nicht gehört haben, ist nicht klar. Klar ist: Es häufen sich Fälle, wo Frauen und Kinder auf der Flucht aus der Ukraine verschwinden. Deshalb eine Bitte an Euch: Bleibt aufmerksam, informiert selbst Ankommende über die Gefahren und schickt sie nur zu gesicherten Stellen. Wir haben diese Woche auch im Österreichischen Parlament die Bundesregierung aufgefordert, das Problem ernst(er) zu nehmen und Frauen auf der Flucht besonders zu schützen, zu informieren und zu unterstützen.